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Führung muss wirken (Teil 1): Innengerichtete Führung

Autorenbild: Marc Breetzke, M.A., M.A.Marc Breetzke, M.A., M.A.

Führung, Management, Leadership – Themen, die oft unnötig verkompliziert, theoretisiert und mystifiziert werden. Es entsteht der Eindruck, als bräuchte es eine Art geheime, fast schon esoterische Quelle, um zur „wahren“ Führungskraft zu werden. Diese Denkweise ist die moderne Variante der alten Überzeugung, dass Führung angeboren sei. Dabei könnte es so viel einfacher sein: Führung ist erlernbar – vorausgesetzt, wir entzaubern die Mythen und setzen auf klare Prinzipien.

Führung entfaltet ihre Wirkung auf zwei Ebenen: nach innen und nach außen. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die innengerichtete Führung – die Basis, die Haltung, aus der alles andere erwächst.


Was bedeutet innengerichtete Führung?


Die innengerichtete Führung beschreibt die innere Einstellung und Haltung, die eine Führungskraft mitbringt. Sie ist der Kern dessen, was eine Führungspersönlichkeit ausmacht – die innere Ausrichtung, die sich in äußeren Handlungen widerspiegelt. Während viele von einem „Black-Box-Phänomen“ sprechen, weil wir das Innenleben einer Führungskraft nicht direkt sehen können, zeigt sich dieses Innenleben in den Entscheidungen, dem Umgang mit anderen und der Fähigkeit, in schwierigen Zeiten die Richtung zu halten.

Hier sind sieben essenzielle Komponenten der innengerichteten Führung – keine Mythen, sondern praktische Prinzipien, die jede Führungskraft entwickeln kann.


1. Verantwortungsbewusstsein: Die Basis von Proaktivität

Führung beginnt mit dem Bewusstsein für Verantwortung. Wer Verantwortung sucht und übernimmt, erkennt, dass Führung nicht einfach nur Reaktion bedeutet, sondern Proaktivität: Chancen erkennen, Verbesserungspotenziale identifizieren und handeln.

Ein verantwortungsbewusster Führungsstil bedeutet, sich als aktiver Gestalter der Organisation zu sehen, anstatt nur auf äußere Umstände zu reagieren. Diese Haltung ist der Grundstein für nachhaltige Veränderungen.


2. Zuversicht und Optimismus: Der Motor für Mut

Optimismus wird oft missverstanden – es geht nicht um blindes Positivdenken, sondern um den Glauben daran, dass Herausforderungen lösbar sind. Diese Zuversicht ist entscheidend: Sie gibt Führungskräften den Mut, auch in schwierigen Situationen neue Wege zu gehen und ihre Teams mitzunehmen.

Wer an den Erfolg glaubt, überträgt diese Energie auf andere. Teams folgen einer Führungskraft, die selbst von der Umsetzbarkeit einer Vision überzeugt ist.


3. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen: Der Schlüssel zur Wirksamkeit

Führungskräfte, die an sich selbst glauben, handeln entschlossen und inspirieren andere. Selbstbewusstsein bedeutet, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, und Selbstvertrauen bedeutet, darauf zu vertrauen, dass Herausforderungen bewältigt werden können – entweder durch die eigenen Fähigkeiten oder durch das Lernen neuer Ansätze.

Wer selbstbewusst führt, gibt seinen Teams die Sicherheit, dass auch sie wachsen und Erfolge erzielen können.


4. Ein positives Menschenbild: Der Glaube an das Team

„Was ist die wichtigste Voraussetzung für eine gute Führungskraft?“ Diese Frage höre ich oft, und meine Antwort sorgt regelmäßig für überraschte Gesichter: „Man muss Menschen mögen.“

Natürlich gibt es Ausnahmen, aber wer Menschen nicht grundsätzlich positiv gegenübersteht, wird Schwierigkeiten haben, sie zu inspirieren oder zu führen. Ein positives Menschenbild bedeutet nicht Naivität, sondern den Glauben an das Potenzial und die Entwicklung jedes Einzelnen.


5. Entscheidungs- und Risikofreude: Mut zur Aktion

In vielen Organisationen herrscht ein Klima von Perfektionismus, Prokrastination oder „Paralyse durch Analyse“. Führung bedeutet, bewusst Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen – nicht leichtfertig, sondern auf Grundlage fundierter Überlegungen.

Entscheidungsfreude ist ansteckend: Sie zeigt Teams, dass es in Ordnung ist, mutig zu handeln, auch wenn nicht jedes Ergebnis perfekt ist.


6. Lernbereitschaft: Immer offen für Neues

Eine lernbereite Führungskraft erkennt, dass keine Antwort endgültig ist. Offenheit für Input, die Bereitschaft, Dinge aus neuen Blickwinkeln zu betrachten, und die Fähigkeit, Feedback anzunehmen, schaffen die Grundlage für Wachstum.

Lernbereitschaft zeigt sich auch in der Fähigkeit, scheinbar Bekanntes neu zu interpretieren – ein Zeichen für wahre Anpassungsfähigkeit.


7. Resilienz: Die innere Stärke in Krisen

Führungskräfte stehen oft unter immensem Druck. Resilienz – die Fähigkeit, in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren und nach Lösungen zu suchen – ist der Anker, der Teams durch turbulente Zeiten führt.

Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft; sie wird durch Erfahrungen und Reflexion gestärkt. Wer Resilienz entwickelt, wird nicht nur selbst belastbarer, sondern gibt auch seinen Teams Stabilität und Zuversicht.


Warum innengerichtete Führung so entscheidend ist

Die nach innen gerichtete Führung schafft die Grundlage für alles andere. Ohne Verantwortungsbewusstsein, Selbstvertrauen und Resilienz fehlt der Anker, der Führung wirksam macht. Diese innere Haltung ist es, die langfristig dafür sorgt, dass Führung nicht nur Ergebnisse erzielt, sondern auch inspiriert und motiviert.


Was denkst du? Welche dieser Komponenten siehst du als die wichtigste an? Teile deine Gedanken und lass uns die Perspektiven erweitern.



 

Autor: Marc Breetzke M.A., M.A.

 
 
 

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